Deutscher Überfall auf die Sowjetunion vor 70 Jahren
21. Juni 2011
Als Eroberungs-, Raub- und Vernichtungskrieg wurde er geplant, und so wurde er auch geführt: Der Krieg gegen die Sowjetunion. Am 22. Juni 1941 begann er, mit dem deutschen Überfall.
1945, nach der Befreiung vom Faschismus, gab praktisch keinen Sowjetbürger, der nicht Angehörige während der Besatzungszeit verloren und Schlimmes durchlitten hatte. Die Sowjetunion hatte schätzungsweise 27 Millionen Opfer zu beklagen, darunter 2,1 Millionen Juden und etwa 11 Millionen Soldaten. Allein 3,3 Millionen sowjetische Soldaten kamen in deutscher Kriegsgefangenschaft um; man hatte sie teilweise direkt ermordet, überwiegend aber an Hunger elendig zugrunde gehen lassen. Und die Hungerblockade Leningrads kostete einer Million Menschen das Leben. In der Sowjetunion wurden 1.700 Städte, 70.000 Dörfer, 32.000 Fabriken und 65.000 Kilometer Schienenwege von den Besatzern verwüstet beziehungsweise zerstört.
Den deutschen Eroberern ging es vornehmlich darum, das Land auszubeuten. Vor allem Rohstoffe und Nahrungsmittel sollten erlangt werden, aber auch Arbeitskräfte (Zwangsarbeiter/-innen). Dabei gingen die Besatzer buchstäblich über Leichen. Der Hungertod von vielen Millionen Sowjetbürgern war einkalkuliert – von mehr als 30 Millionen war die Rede. Bestandteil der Planung war die Ermordung sämtlicher sowjetischer Juden und der Angehörigen der „Intelligenz“ – unter der man besonders viele Juden wähnte. Nicht zuletzt plante man die Ansiedlung vieler Deutscher in den besetzten Gebieten.
Schon im Kaiserreich hatte es in Deutschland Bestrebungen gegeben, „Lebensraum“ im Osten zu gewinnen. Denn „den Osten“ hielt man für unterlegen und unterentwickelt, „die Slawen“ für minderwertig. Militärs und Politiker planten, Bankiers und Industrielle witterten hohe Profite. Nach der Oktoberrevolution von 1917 kamen der Antikommunismus und schon vor Hitler der Antisemitismus als weitere Motive für die Kriegsplanung gen Osten hinzu. Aber erst als sich eine ökonomische Mangellage in dem von Deutschland beherrschten europäischen Großraum abzeichnete, nachdem der Sieg der Nazis über Großbritannien ausgeblieben war, befahl Hitler Ende 1940, die Sowjetunion nun auch tatsächlich anzugreifen.
Zunächst erzielten Hitlers Armeen einige Überraschungssiege und drangen tief in das Land ein; aber schon im Dezember 1941 gelang es der Roten Armee, die deutsche Wehrmacht vor Moskau zum Stehen zu bringen. In jahrelangen verlustreichen Kämpfen vertrieb dann die Rote Armee zusammen mit den immer stärker werdenden Partisanenverbänden die Besatzer aus dem Land. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die faschistische Wehrmacht – bedingungslos und auch in Berlin-Karlshorst vor der Führung der Roten Armee. Der Alptraum war beendet, und mit dem Faschismus schienen auch die Banken und Konzerne, die Hitler gestützt und von seiner Eroberungspolitik profitiert hatten, für immer erledigt.
Festzuhalten gilt: Ohne den Beitrag der Sowjetunion wäre es nicht – oder zumindest nicht ohne weiteres – gelungen, Hitler und den Faschismus zu besiegen. Diese Tatsache, in der Bundesrepublik ohnehin seit Jahrzehnten geleugnet, droht seit 1989/90 in Vergessenheit zu geraten. Dabei waren es Angehörige der Roten Armee, die die Überlebenden von Auschwitz am 27. Januar 1945 befreit hatten.
Indem wir an den 70. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion erinnern, erinnern wir zugleich an die ungeheuerlichen Verbrechen, die dort in deutschem Namen begangen wurden, aber auch an den Beitrag der Sowjetunion zur Niederringung des Faschismus in Europa.
Die Opfer des Naziregimes mahnen:
Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
Flugblatt zum 70. Jahrestag des Überfalls (39 KB / 1 S.)
Hintergrundinformationen zum 70. Jahrestag des Überfalls (Flugblatt) (1023 KB / 4 S.)
Erklärung der FIR zum 70. Jahrestag des Überfalls (deutsch) (88 KB / 1 S.)
Erklärung der FIR zum 70. Jahrestag des Überfalls (englisch) (86 KB / 1 S.)
Erklärung der FIR zum 70. Jahrestag des Überfalls (russisch) (100 KB / 1 S.)