8. Mai 2020 – 75 Jahre Befreiung von Faschismus und Krieg!
4. Mai 2020
Aufruf der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten*innen) zum Gedenken an die Opfer des Faschismus und antifaschistische Widerstandskämpfer*innen
Vor 75 Jahren wurden unsere Eltern, Großeltern und Urgroßeltern vom Faschismus befreit, teilweise allerdings gegen ihren Willen. Für diejenigen aber, die gegen das Naziregime gekämpft, unter ihm gelitten und in seinen KZs, Lagern und Gefängnissen eingesessen hatten, war es buchstäblich eine Befreiung.
Wir begreifen diese Befreiung als Aufforderung, an die unzähligen Opfer des Faschismus und die Menschen, die unter großen Gefahren Widerstand geleistet haben, zu erinnern. Jede(r) ist eingeladen mitzumachen!
In Tübingen gibt es zahlreiche Orte, die Erinnerung und Warnung zugleich sind: Geschichtsstelen, Stolpersteine, Gedenktafeln, das Gräberfeld X auf dem Stadtfriedhof, der Synagogenplatz in der Gartenstrasse 33, der Platz des unbekannten Deserteurs im Französischen Viertel, der Geschwister-Scholl-Platz vor der Neuen Aula in der Wilhelmstrasse, und weitere nach Verfolgten und Widerstandskämpfern benannte Straßen (wie z.B. die Stauffenbergstraße, Fritz-Bauer-Straße, Jakob-van-Hoddis-Staffel).
Auch in anderen Kommunen gibt es solche Gedenkorte, z.B. in Dettenhausen, Mössingen, Nehren oder Rottenburg.
Lasst uns an diesen Orten am 8. Mai Blumen niederlegen!
Vielfältige Formen des Erinnerns sind möglich. Eure/Ihre Phantasie ist gefragt. Es wäre dieses besonderen Tages würdig, wenn überall in der Stadt stille Zeichen sichtbar mahnen würden. Insbesondere diejenigen, die in der Nähe eines gedenkwürdigen Ortes wohnen, könnten ihn mit Blumen schmücken!
8.Mai – arbeitsfrei! Zeit für Antifaschismus! Eine bundesweite Initiative fordert, den 8. Mai als Tag der Befreiung zum Feiertag machen. Bitte unterstützt/unterstützen Sie die Petition hierzu:
www.change.org/8mai
Im Folgenden ein Aufruf von Esther Bejarano, 95 Jahre, Auschwitz-Überlebende und VVN-Mitglied. Sie war Mitglied des „Mädchenorchesters“ von Auschwitz.
„Der 8. Mai muss ein Feiertag werden! Ein Tag, an dem die Befreiung der Menschheit vom NS-Regime gefeiert werden kann. (…dies) hilft vielleicht, endlich zu begreifen, dass der 8.Mai 1945 der Tag der Befreiung war, der Niederschlagung des NS-Regime. (…) Sonntagsreden, die Betroffenheit zeigen, reichen nicht. Es muss gestritten werden für die neue Welt des Friedens und der Freiheit, die die befreiten Häftlinge im Schwur von Buchenwald als Auftrag hinterlassen haben. Ein offizieller bundesweiter Feiertag wäre dafür die regelmäßige Verpflichtung. – Nicht nur, aber eben auch an jedem 8.Mai.“
Nie wieder Faschismus – nie wieder Krieg!