Tübinger Ehrenbürger mit Nazi-Vergangenheit

3. Juli 2024

Nazi-Oberbürgermeister Scheef (bis 1939) und Nachkriegsoberbürgermeister Gmelin (1954 bis 1975), weiland hochrangiger Nazi-Diplomat, wurde bereits postum die Ehrenbürgerwürde aberkannt – mit tatkräftiger Unterstützung durch die VVN. Jetzt geht es um weitere Ehrenbürger Tübingens:

Kiesinger, Eschenburg, Schmitthenner und Müller – „Die Fraktion“ im Tübinger Gemeinderat forderte kurz vor der diesjährigen Gemeinderatswahl, zu prüfen, ob auch diesen vier verstorbenen Tübinger Ehrenbürgern posthum die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen sei, sie also von der Liste der Ehrenbürger*innen zu streichen seien. Grund: Auch sie haben eine Nazi-Vergangenheit. Die VVN inormiert über die Einzelheiten der Biografien der vier Genannten.

Hier zunächst der Antrag der „Fraktion“ aus dem Gemeinderat:

Aberkennung Ehrenbürgerschaften der Stadt Tübingen (tuebingen.de) 


Dazu gab es einen Bericht des „Schwäbischen Tagblatt“:

Sind diese Ehrenbürger der Auszeichnung nicht würdig? (tagblatt.de) 

Dieser Artikel liegt leider hinter einer Bezahlschranke – unsere Informationen jedoch nicht. Wir stellen sie auf dieser Seite zur Verfügung. Denn wir haben die Nazi-Vergangenheit von drei der vier Personen recherchiert. Hier unsere Ergebnisse:

Kurt Georg Kiesinger, ehemaliger Bundeskanzler: (Download-Funktion zum PDF des Textes einfügen)

https://tuebingen.vvn-bda.de/wp-content/uploads/sites/45/2024/07/Rueggeberg-Kurt-Georg-Kiesinger-2020-Langfassung.pdf

Theodor Eschenburg, Professor, Doyen der westdeutschen Politikwissenschaft: (Download-Funktion zum PDF des Textes einfügen)

https://tuebingen.vvn-bda.de/wp-content/uploads/sites/45/2024/07/Eschenburg-Antifa-Nachrichten-Dezember-2013.pdf

Paul Schmitthenner, Architekt und Architektur-Professor:


NS-Akteure in Tübingen | Paul Schmitthenner (ns-akteure-in-tuebingen.de)

Die Nazi-Vergangenheit Kiesingers und Schmitthenners war bekannt, als ihnen die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde. Sie hätten unseres Erachtens niemals Ehrenbürger werden dürfen. Die reaktionäre Gesinnung Eschenburgs war auch längst bekannt; er hatte nie ein Geheimnis aus ihr gemacht. Seine Nazi-Vergangenheit, insbesondere seine Beteiligung an Arisierungen (es waren mehrere, wie wir inzwischen wissen!) hatte er allerdings verschwiegen. So steht in seiner zweibändigen Autobiografie nichts davon. Auch das ist ihm vorzuwerfen.