„Jetzt Farbe bekennen – Hilferuf aus Meßstetten ernst nehmen“

3. Juli 2015

Presseerklärung
der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschist/inn/en VVN-BdA

In Meßstetten auf der Schwäbischen Alb befindet sich die Landeserstaufnahmestelle für Flüchtlinge. Nur wenige hundert Meter von dort entfernt ist das „Waldhorn“, eine zur Zeit geschlossene Gaststätte mit einem Gartengelände und Hotelkapazitäten. Sie steht zum Verkauf und ein bekannter Strohmann der NPD hat einen hohen Preis dafür geboten. Ohne Machenschaften zum Hochtreiben des Kaufpreises völlig auszuschließen, sieht der SPD-Ortsverein Meßstetten „eine reale Gefahr, dass es der NPD ernst damit ist, besagte Immobilie in Meßstetten zu erwerben“. Dies hat der SPD-Ortsverein in einem Schreiben vom 03.07.2015 dem Ministerium für Integration, dem Innenministerium und dem Justizministerium Baden-Württemberg mitgeteilt und sie zum Handeln aufgefordert, „um einen Erwerb der Immobilie durch Rechtsradikale zu verhindern“. Ausführlich wird dies in dem Schreiben begründet.

„Wir erwarten, dass dieser Hilferuf ernst genommen wird, bevor mit einem Immobilienkauf vollendete Tatsachen geschaffen sind. Wir wollen keine Anlaufstelle, kein Schulungszentrum und keine Geschäftstelle der Neonazis in Baden-Württemberg – weder in Meßstetten noch in Stuttgart noch anderswo“, erklärte Lothar Letsche, Mitglied des Geschäftsführenden Landesvorstands der VVN-BdA „Wir teilen die Besorgnisse der Meßstetter Sozialdemokraten und aller anderen Antifaschistinnen und Antifaschisten. Ein Stützpunkt der Neonazis gerade an diesem Ort wäre nicht nur für die Flüchtlinge gefährlich. Es wäre eine Stärkung der jetzt schon bedrohlichen regionalen Nazistrukturen in der Region, mit Auswirkungen auf das gesamte Bundesland.“

Darum bringe seine 1947 von Überlebenden der Naziverfolgung gegründete Organisation sich in das Bündnis „Keine Basis der NPD – Kampagne für Vielfalt und Toleranz in Meßstetten“ ein und beteilige sich an der Kundgebung am 4. Juli um 15 Uhr auf dem Rathausplatz in Meßstetten. „Wir wollen, dass die Kundgebung der Auftakt zu einem Schulterschluss wird zwischen allen, die in Meßstetten selbst, im Zollernalbkreis und auf Landesebene dieses Anliegen teilen.“

Keine Basis der NPD – Kampagne für Vielfalt und Toleranz in Meßstetten

Presseerklärung der VVN-BdA und Schreiben der SPD Meßstetten als PDF