Landesdelegiertenkonferenz der VVN-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten:

11. November 2016

Antifaschismus bleibt tägliche Aufgabe!

Unter diesem Motto fand am Wochenende die 41. Landesdelegiertenkonferenz der VVN- Bund der
Antifaschistinnen und Antifaschisten in Esslingen statt. Die Organisation, die 1947 von
überlebenden Widerstandskämpfern und Opfern der Naziverfolgung gegründet wurde, bereitet
sich auf dieser Konferenz auf ihr 70. Gründungsjahr 2017 vor.
So sind u.a. Veranstaltungen in den drei Städten Freiburg, Stuttgart und Tübingen geplant, in
denen entsprechend der damaligen Zoneneinteilung Landesverbände der Vereinigung der
Verfolgten des Naziregimes gegründet wurden.

Ein Höhepunkt der Konferenz war die Verleihung des Alfred-Hausser-Preises an den Verein
„Geraubte Kinder – vergessene Opfer“, der das Schicksal von Kindern erforscht und dokumentiert,
die von den Nazis in den besetzten Ländern geraubt und in Deutschland Zwangs“germanisiert“
wurden. Mit dem 80-jährigen Hermann Lüdeking nahm eines der betroffenen Opfer dieses bis
heute kaum wahrgenommenen und entschädigungslos gebliebenen Unrechts an der
Preisverleihung teil. Der nach dem Widerstandskämpfer und späteren Ehrenvorsitzenden
benannte Preis wird alle zwei Jahre für Beiträge zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte
der Opfer und des Widerstandes gegen den Faschismus ausgeschrieben und verliehen.

In einer einstimmig beschlossenen, an Bundesregierung und Bundestag gerichteten Resolution
forderten die Delegierten, für eine angemessene Entschädigungsregelung zu sorgen.
Mit der aktuellen Herausforderung durch die Wahlerfolge der AfD befasste sich das Gastreferat
des Hamburger Sozialwissenschaftlers Richard Detje, das die Delegierten aufmerksam verfolgten.
Die dem Referat folgende spannende Diskussion schlug sich in einem ebenfalls einstimmig
beschlossenen Antrag „Rassismus und menschenverachtenden Populismus zurückweisen“
nieder.

Dass die VVN-BdA auch für das 70. Jahr ihrer bis heute so notwendigen antifaschistischen Arbeit
gut vorbereitet ist, zeigte das Ergebnis der turnusmäßig erfolgten Wahlen: Mit Ilse Kestin, Janka
Kluge, Lilo Rademacher und Silvia Schulze stehen künftig gleich vier
Frauen als gleichberechtigte Landessprecherinnen an der Spitze des
baden-württembergischen Landesverbands dieser antifaschistischen
Vereinigung.

(Dieter Lachenmayer)