Ein deutschbaltischer Jurist und SS-Mörder

1. November 2018

Erhard Kroeger. Ein deutschbaltischer Jurist und SS-Mörder Vortrag von Dr. Matthias Schröder, Münster.

Mittwoch, 14.November 2018, 19 Uhr, Gemeindehaus Lamm, Am Markt 7

Erhard Kroeger studierte 1922/23 zwei Semester in Tübingen. 1939 bis 1940 leitete der junge Jurist und Führer der nationalsozialistischen Bewegung in Lettland die Umsiedlung von etwa 70.000 Deutschbalten in das von der Wehrmacht besetzte polnische „Wartheland“. Seine Darstellung der „Umvolkung“ erschien 1967 in einem rechtsextremen Tübinger Verlag. Ab 1941 war Kroeger Führer eines SS-Einsatzkommandos. Später arbeitete er im SS-Hauptamt, zuletzt im Verbindungsstab zur russischen„Wlassow-Armee“, die in Münsingen aufgestellt wurde.

Seit Mitte der 1950er Jahre lebte der vormalige SS-Standartenführer in Tübingen, wo er auch starb. Er leitete im Internationalen Bund/Jugendsozialwerk, einem in Tübingen entstandenen Resozialisierungs- und Integrationsprojekt für ehemalige HJ-Angehörige, die Referate „Finanzen-Behörden-Recht“ sowie „Kontakte zur Wirtschaft“. 1962 wurde er verhaftet und 1969 in einem Schwurgerichtsprozess in Tübingen wegen „tateinheitlich begangenen Morden in 90 Fällen“ (Juden und Polen) zu einer Zuchthausstrafe verurteilt.

Dr. phil. Matthias Schröder wird die Biografien von Erhard Kroeger und anderen vorstellen.

Eine Veranstaltung des Vereins Lern- und Dokumentationszentrums zum Nationalsozialismus und der Geschichtswerkstatt in Kooperation mit der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/BdA