Redebeitrag auf der Kundgebung in Tübingen zum rechten Anschlag in Hanau

23. Februar 2020

Liebe Antifaschist*innen,

Liebe Passant*innen,

Gestern Abend hat ein rechter Terrorist 10 Menschen, 9 davon mit Migrationshintergrund,  in Hanau ermordet,angetrieben von rassistischen verschwörungstheoretischen Wahnvorstellungen, radikalisiert in rechten Onlineforen.

Der Täter hasste Muslime und sah sich in einem “Krieg” gegen die “Degeneration unseres Volkes” und wollte „Deutschland von Überfremdung säubern“.

Das ist kein Einzelfall, auch der Täter von Halle nahm eine antisemitische Theorie einer Weltverschwörung zum Anlass Menschen zu töten. Im letzten Jahr flogen immer wieder verschiedene rechte bis faschistische und bewaffnete Netzwerke auf, zuletzt Anfang dieser Woche.

Den Nährboden für solche rassistisch motivierten Taten bereiten AfD und Co mit einer kontinuierlichen Diskursverschiebung nach rechts. Es ist wieder „Salonfähig“ gegen Menschen mit Migrationshintergrund zu hetzen und sich gegenseitig an Gewaltfantasien gegen Migrant*innen oder Linke zu überbieten. Die Erzählung vom sogenannten „Großen Austausch“, die klar aus dem Manifest des Mörders herauszulesen ist, stellt ein zentrales Merkmal „Neurechter“ Ideologie dar und findet sich ständig in Neurechten Medien wie dem „Compact Magazin“ oder der „Jungen Freiheit“ und auch immer wieder bei der AfD. Es sind die geistigen Wegbereiter dieser abscheulichen Tat bei der 10 Menschen kaltblütig ermordet wurden.

Unsere Gedanken und unsere Solidarität gelten den Opfern und deren Angehörigen.

Daher wollen wir jetzt für eine Minute in stillem Gedenken schweigen.

Danke.

Unsere Trauer und Verbundenheit mit den Opfern der rechten Gewalt und ihren Angehörigen heißt auch, dass wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen werden, dass nicht noch mehr Menschen das gleiche Schicksal erleiden müssen.

Wir werden nicht aufhören für eine solidarische Gesellschaft einzustehen, in der die Herkunft, Hautfarbe oder Religion eines Menschen keine Rolle spielt.

Gemeinsam und solidarisch gegen rechte Gewalt und Hetze.